CBD hat in den letzten Jahren enorm an Beliebtheit gewonnen – als „natürliches“ Mittel gegen eine Vielzahl von Beschwerden, von Angststörungen bis hin zu Epilepsie. Doch wie steht es um die Anwendung von CBD bei Kindern? Ist sie sicher, wirksam und wissenschaftlich fundiert? In diesem Blogbeitrag werfen wir einen Blick auf die wissenschaftlichen Erkenntnisse zu diesem Thema.
CBD bei Kindern mit Epilepsie
CBD wurde am intensivsten bei Kindern mit Epilepsie untersucht – insbesondere bei schweren Formen wie dem Dravet- und dem Lennox-Gastaut-Syndrom. In diesen Gruppen wurde CBD hauptsächlich als begleitende Therapie eingesetzt, also zusätzlich zu bereits bestehenden antiepileptischen Medikamenten.
In einer Studie mit 120 Kindern und jungen Erwachsenen mit Dravet-Syndrom erhielten die Patientinnen und Patienten zusätzlich zu ihrer Medikation entweder CBD-Öl (20 mg/kg/Tag) oder ein Placebo. Nach 14 Wochen war die durchschnittliche Anfallshäufigkeit in der CBD-Gruppe von 12,4 auf 5,9 pro Monat gesunken – im Vergleich zu einem Rückgang von 14,9 auf 14,1 in der Placebo-Gruppe. Das bedeutet, dass CBD im Vergleich zum Placebo zu einer deutlich stärkeren Reduktion der Anfälle führte. Auch berichteten mehr Eltern in der CBD-Gruppe (62 %) von einer allgemeinen Verbesserung des Zustands ihres Kindes als in der Placebo-Gruppe (34 %)(1).
Nebenwirkungen: Bei der Einnahme von CBD traten häufiger Nebenwirkungen auf, darunter Durchfall, Erbrechen, Müdigkeit, Fieber und Schläfrigkeit. Zudem wurden erhöhte Leberwerte beobachtet. Fünf Prozent der Patientinnen und Patienten hatte keine Anfälle mehr – im Vergleich zu null Prozent in der Placebo-Gruppe.
Eine weitere Studie mit 171 Patientinnen und Patienten mit Lennox-Gastaut-Syndrom, darunter auch Kinder, ergänzte die bestehende Behandlung um entweder CBD (20 mg/kg/Tag) oder ein Placebo. Über einen Zeitraum von 14 Wochen verringerte sich die Anfallshäufigkeit in der CBD-Gruppe um 43,9 % – im Vergleich zu 21,8 % in der Placebo-Gruppe (2).
Nebenwirkungen: 86 % der Patientinnen und Patienten in der CBD-Gruppe berichteten von Nebenwirkungen, verglichen mit 69 % in der Placebo-Gruppe. Am häufigsten genannt wurden Durchfall, Schläfrigkeit, Fieber, Appetitlosigkeit und Erbrechen.
Bei der Tuberösen Sklerose (TS) – einer genetischen Erkrankung, die mit Epilepsie einhergehen kann – zeigte eine Studie mit 224 Patientinnen und Patienten (Erwachsenen und Kindern), dass CBD in zwei Dosierungen (25 bzw. 50 mg/kg/Tag) die Anfallshäufigkeit im Vergleich zu einem Placebo signifikant reduzierte (3). Nach 16 Wochen lag die durchschnittliche Reduktion der Anfälle in beiden CBD-Gruppen bei etwa 48 %, während sie in der Placebo-Gruppe rund 26 % betrug. Die niedrigere Dosis von 25 mg/kg erwies sich dabei als sicherer und besser verträglich als die höhere von 50 mg/kg.
Nebenwirkungen wie Durchfall und Schläfrigkeit traten dosisabhängig häufiger auf (z. B. Durchfall bei 25 % der Placebo-Gruppe, 31 % in der CBD-25 mg-Gruppe und 56 % in der CBD-50 mg-Gruppe). Bei 19 % der Personen in den CBD-Gruppen kam es zu einem umkehrbaren Anstieg der Leberwerte – in der Placebo-Gruppe trat dies nicht auf.
Fazit: Für verschiedene Formen von Epilepsie im Kindesalter zeigen Studien eine positive Wirkung von CBD als ergänzende Behandlung. In der Regel wurde mit CBD eine durchschnittliche Reduktion der Anfälle von 40 bis 50 % beobachtet – im Vergleich zu 20 bis 30 % mit Placebo. Zudem erreichten mehrere Kinder eine Reduktion der Anfälle von über 50 %, einige hatten sogar keine Anfälle mehr.
Dem stehen häufig auftretende Nebenwirkungen wie Schläfrigkeit, Appetitlosigkeit, Durchfall und in einigen Fällen erhöhte Leberwerte gegenüber. Insgesamt werden diese Nebenwirkungen jedoch als mild bis moderat beschrieben und CBD gilt bei Kindern als relativ gut verträglich.
Diese Ergebnisse haben dazu geführt, dass gereinigtes CBD-Öl (Epidiolex/Epidyolex) in mehreren Ländern für die Behandlung therapieresistenter Epilepsie bei Kindern ab zwei Jahren mit Dravet- oder Lennox-Gastaut-Syndrom und später auch bei der Tuberösen Sklerose (TS) zugelassen wurde.
CBD bei Kindern mit Autismus-Spektrum-Störung (ASS)
Die Behandlung von Autismus bei Kindern mit CBD befindet sich noch überwiegend im experimentellen Stadium. Für die Hauptsymptome der Autismus-Spektrum-Störung gibt es derzeit keine zugelassenen Medikamente, jedoch wurden Pilotstudien mit CBD durchgeführt, um Verhaltensprobleme zu untersuchen.
In einer Studie erhielten 60 Kinder mit ASS und schweren Verhaltensproblemen CBD-reiches Cannabisöl. Das durchschnittliche Alter betrug 12 Jahre (5 bis 17 Jahre). Nach mehreren Monaten der Anwendung bewerteten die Eltern, dass sich die Ausbrüche problematischen Verhaltens bei 61 % der Kinder signifikant oder sehr signifikant verbessert hatten (4).
Nebenwirkungen: mild, darunter Schlafprobleme (14 %), Reizbarkeit (9 %) und Appetitlosigkeit (9 %).
Barchel et al. (2019) begleiteten 53 Jugendliche mit ASS (im Alter von 4 bis 22 Jahren), die CBD-Öl erhielten. Die Dosis wurde individuell angepasst, wobei die durchschnittliche CBD-Dosis 90 mg pro Tag betrug. Nach 66 Tagen berichteten 75 % der Patientinnen und Patienten von einer allgemeinen Verbesserung der Symptome (5). Konkret reduzierten 68 % der Patientinnen und Patienten selbstverletzendes Verhalten, Wutausbrüche und Hyperaktivität. Der Schlaf verbesserte sich bei 71 % der Patientinnen und Patienten und Angstzustände um 47 % (Angstzustände verschlechterten sich um 24 %) (5).
Nebenwirkungen: in der Regel mild; am häufigsten wurden Schläfrigkeit und Appetitlosigkeit genannt.
In einer größeren Kohortenstudie begannen 188 Kinder und junge Erwachsene mit ASS mit medizinischem Cannabis (hauptsächlich Öl mit 30 % CBD und 1,5 % THC). Das durchschnittliche Alter betrug 13 Jahre; die durchschnittliche Tagesdosis lag bei 240 mg CBD (mit 12 mg THC). Nach einem Monat der Anwendung waren noch 179 Patientinnen und Patienten in Behandlung; von diesen gaben die Eltern von 119 Kindern Rückmeldung: 49 % berichteten von einer signifikanten Verbesserung der Symptome, 31 % von einer moderaten Verbesserung und 14 % von keiner Veränderung. Besonders Unruhe, Wutausbrüche und Erregung nahmen ab (6).
Nebenwirkungen: relativ selten und mild; am häufigsten wurden Unruhe und Schläfrigkeit genannt.
Die erste placebokontrollierte Studie bei ASS wurde mit 150 Kindern und Jugendlichen (5 bis 21 Jahre) mit Autismus und schweren Verhaltensproblemen durchgeführt. In diesem Studiendesign erhielten die Teilnehmenden entweder ein Placebo oder eine von zwei CBD-haltigen Behandlungen über einen Zeitraum von 12 Wochen: ein Ganzpflanzenextrakt mit einem CBD/THC-Verhältnis von 20:1 oder reines CBD und THC im gleichen Verhältnis (7). Nach den ersten 12 Wochen wurden die Behandlungen getauscht (d. h. Teilnehmende erhielten sowohl ein Placebo als auch eine aktive Behandlung während der Studie). Es wurde eine Verbesserung des Verhaltens gemessen. In der Gruppe, die das Ganzpflanzenextrakt erhielt, erzielten 49 % eine deutliche Verbesserung im Vergleich zu 21 % in der Placebo-Gruppe. Die Gruppe mit reinem CBD/THC zeigte eine ähnliche Verbesserung wie die, die das Pflanzenextrakt erhielt. Allerdings zeigten nicht alle standardisierten Tests signifikante Unterschiede, was darauf hinweist, dass die Ergebnisse gemischt sind.
Nebenwirkungen: Es traten keine therapiebedingten schwerwiegenden Nebenwirkungen auf. Häufige milde Nebenwirkungen waren Schläfrigkeit und Appetitlosigkeit.
Fazit: Aufgrund des Fehlens groß angelegter Langzeitstudien ist CBD noch keine etablierte Therapie für Autismus, jedoch rechtfertigen diese frühen Ergebnisse weiterführende Forschungen.
CBD bei Kindern mit ADHS
Für die Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) im Kindesalter sind die wissenschaftlichen Belege für eine CBD-Behandlung begrenzt. Im Gegensatz zu Epilepsie und ASS wurden bisher keine randomisierten, placebokontrollierten Studien bei Kindern mit ADHS veröffentlicht (8). Es gibt jedoch nachfolgend relevante Erkenntnisse und Überlegungen:
- Anekdotische Anwendung: Es gibt ein wachsendes Interesse bei Eltern und Ärzten an Cannabisprodukten (einschließlich CBD) für Kinder mit ADHS, die nicht ausreichend auf Standardmedikationen ansprechen oder Bedenken hinsichtlich der Nebenwirkungen dieser Medikamente haben. Eltern berichten von anekdotischen Erfahrungen, dass sich die Impulsivität, der Schlaf oder die Angstzustände ihrer Kinder durch CBD-Öl verbessert haben, jedoch wurde dies bisher nicht systematisch untersucht (8).
- Erwachsene mit ADHS: Es wurden mehrere Studien zu CBD bei Erwachsenen mit ADHS veröffentlicht, jedoch nur wenige kontrollierte Studien. In einer kontrollierten Studie mit 30 Teilnehmenden erhielten erwachsene Patientinnen und Patienten über mehrere Wochen einen Cannabisextrakt mit einem CBD/THC-Verhältnis von 1:1 oder ein Placebo. Der Extrakt wurde oromukosal, also über die Mundschleimhaut aufgenommen – typischerweise als Spray oder Tropfen, die unter die Zunge gegeben werden, um eine schnellere Wirkung zu erzielen. In der Cannabis-Gruppe zeigten sich Verbesserungen bei Hyperaktivität/Impulsivität sowie in kognitiven Aufgaben. Nach einer statistischen Korrektur für sogenannte Mehrfachvergleiche – wenn mehrere Hypothesen oder Effekte gleichzeitig untersucht werden – waren die Ergebnisse jedoch nicht mehr signifikant, vermutlich aufgrund der kleinen Gruppengröße (9).
- Aktueller Stand bei Kindern: Derzeit gibt es mehrere Forschungsinitiativen zum Einsatz von CBD bei Kindern mit ADHS, aber Ergebnisse liegen noch nicht vor. So wird beispielsweise in Australien eine Beobachtungsstudie vorbereitet, die die Wirksamkeit und Pharmakokinetik – also, wie der Körper CBD aufnimmt, verteilt, abbaut und ausscheidet – bei 12- bis 25-Jährigen mit ADHS und Oppositioneller Verhaltensstörung (ODD) untersuchen soll, die bereits Cannabisprodukte verwenden (10). Trotz fehlender wissenschaftlicher Belege nimmt der praktische Einsatz von medizinischem Cannabis bzw. CBD bei Kindern mit ADHS zu (8)
Fazit: Aufgrund des Mangels an kontrollierten Studien zu CBD bei Kindern mit ADHS ist die wissenschaftliche und medizinische Fachwelt zurückhaltend mit Empfehlungen zum Einsatz.
CBD bei Kindern und Jugendlichen mit Angststörungen
CBD wird auch als mögliche Behandlung für Angststörungen bei Jugendlichen genannt, teilweise aufgrund seiner bekannten angsthemmenden Wirkung bei Erwachsenen. Die Forschung zur Anwendung in der Pädiatrie steckt jedoch noch in den Kinderschuhen. Einige relevante Fallberichte und Studien:
- Fallbericht (PTBS): Ein häufig zitierter Fall ist der eines 10-jährigen Mädchens mit posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS) sowie damit verbundenen Angstzuständen und Schlafstörungen. Traditionelle Medikamente brachten unzureichende Linderung und verursachten Nebenwirkungen. Daraufhin wurde ihr über mehrere Monate CBD-Öl (25 mg täglich, sublingual und über ein Spray) verabreicht. Das Ergebnis war eine stetige Abnahme der Angstzustände und eine Verbesserung der Schlafqualität und -dauer, ohne signifikante Nebenwirkungen. Nach fünf Monaten Anwendung blieben ihre Angstlevel deutlich niedriger, und sie schlief besser durch die Nacht. Ärzte kamen zu dem Schluss, dass CBD in diesem Fall eine sichere und effektive Alternative zu herkömmlichen Angstmedikamenten bei einem Kind mit PTBS darstellt (11). Obwohl dies natürlich nur ein Einzelfall ist, der schwer zu verallgemeinern ist, veranschaulicht er doch die potenziellen individuellen Vorteile.
- Offene Pilotstudie – Jugendliche mit schweren Angstzuständen: Eine kürzlich durchgeführte prospektive Studie in Australien untersuchte den Einsatz von CBD bei therapieresistenten Angststörungen bei Jugendlichen im Alter von 12 bis 25 Jahren. In einer prospektiven Studie werden die Teilnehmenden über einen gewissen Zeitraum hinweg verfolgt, um zu untersuchen, wie sich bestimmte Behandlungen auf ihre Symptome auswirken. In dieser offenen Studie (ohne Placebo-Vergleich) erhielten 31 Jugendliche CBD als Ergänzung (flexibel dosiert bis zu maximal 800 mg täglich) zusätzlich zu ihrer Standardtherapie. Alle Teilnehmenden hatten zuvor unzureichende Verbesserungen durch kognitive Verhaltenstherapie (KVT) und/oder Antidepressiva gezeigt. Ergebnisse: Nach 12 Wochen hatte die mittlere Schwere der Angstzustände um 43 % im Vergleich zum Ausgangswert abgenommen. Auch depressive Symptome und das soziale Funktionieren verbesserten sich signifikant (12). Bei 21 der 31 Jugendlichen sank der Angstwert auf einen klinisch relevanten Grad. Nebenwirkungen: 80 % der Teilnehmenden berichteten von mindestens einer unerwünschten Reaktion, diese waren jedoch in der Regel mild. Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen waren Müdigkeit, gelegentliche gedrückte Stimmung und Empfindlichkeit gegenüber Temperaturen (Hitzewallungen oder Kälteschauer). Es traten keine schwerwiegenden oder unerwarteten Nebenwirkungen auf (12).
- Soziale Phobie bei Jugendlichen (doppelblinde, randomisierte kontrollierte Studie): Eine kleine placebo-kontrollierte Studie wurde mit Jugendlichen im Alter von 18 bis 19 Jahren mit sozialer Angststörung (SAD) in Japan durchgeführt. In dieser Studie erhielten 17 Jugendliche CBD-Öl (300 mg täglich) und 20 Jugendliche ein Placebo, über einen Zeitraum von 4 Wochen unter doppelblindem Design. Angstzustände wurden mit standardisierten Fragebögen vor und nach der Intervention gemessen. Ergebnisse: Nach 4 Wochen zeigte die CBD-Gruppe im Vergleich zur Placebo-Gruppe einen signifikanten Rückgang der Angstsymptome. Die Werte verbesserten sich mit CBD (Angstreduktion), während es bei der Placebo-Gruppe wenig Veränderung gab (13). Dies lieferte den ersten Hinweis darauf, dass CBD Angstsymptome bei Jugendlichen mit sozialer Phobie lindern kann. In der Veröffentlichung wurden keine schwerwiegenden Nebenwirkungen berichtet; CBD wurde während der kurzen Behandlungsdauer gut vertragen.
Zusammenfassung: Für junge Patientinnen und Patienten mit Angststörungen gibt es erste Hinweise auf eine angstlösende Wirkung von CBD. Fallbeschreibungen zeigen Verbesserungen der Angstsymptome. Die Nebenwirkungen in diesem Zusammenhang scheinen mild zu sein (z. B. Müdigkeit, Schläfrigkeit) und CBD wurde in Kurzzeitstudien gut vertragen. Große, umfassende Studien fehlen jedoch noch. Angststörungen bei Kindern können einen chronischen Verlauf nehmen, und die Langzeitsicherheit von CBD bei langfristiger Anwendung in diesem Entwicklungsstadium ist noch unbekannt.
Möglicher Wirkmechanismus von CBD bei Kindern
CBD übt seine Wirkung über mehrere biologische Wege aus. Im Gegensatz zu THC bindet CBD nur sehr schwach an die Cannabinoid-Rezeptoren (CB1 und CB2) und verursacht keine Euphorie oder einen Rausch. Dennoch hat CBD eine breite pharmakologische Wirkung, die für die genannten Erkrankungen relevant ist. Einige in der Literatur beschriebene Mechanismen:
- Wechselwirkungen mit dem Endocannabinoid-System: CBD ist ein Modulator des CB1-Rezeptors, was bedeutet, dass es den Rezeptor indirekt beeinflusst und möglicherweise die Wirkung der körpereigenen Cannabinoide verändert. Darüber hinaus hemmt CBD die Wiederaufnahme und den Abbau von Endocannabinoid-Stoffen (wie Anandamid). Dies kann das Endocannabinoid-System aktiver machen und die neuronale Reizübertragung beeinflussen. Bei Autismus wurde beispielsweise bei einigen Kindern ein niedrigerer als normaler Anandamid-Spiegel festgestellt; eine Erhöhung dieses Spiegels durch CBD könnte theoretisch die soziale Funktion verbessern (14).
- Antiepileptische Wirkung: CBD hat in Tier- und Zellmodellen antiepileptische Eigenschaften gezeigt. Es scheint bestimmte Rezeptoren wie GPR55 zu blockieren und andere Rezeptoren wie den GABA- und Glycinrezeptor positiv zu modulieren, was eine hemmende Wirkung auf übermäßige neuronale Entladungen hat. Übermäßige neuronale Entladungen können zu Krampfanfällen und anderen neurologischen Störungen führen. Dies könnte erklären, warum CBD Anfälle bei verschiedenen Epilepsie-Syndromen reduziert.
- Angsthemmende und antipsychotische Effekte: CBD wirkt auch auf Systeme außerhalb des Endocannabinoid-Systems. CBD wirkt als Agonist des 5-HT-1A Serotoninrezeptors, was bedeutet, dass es diesen Rezeptor aktiviert und so angsthemmende Effekte auslöst. Diese Wirkung ist mit angsthemmenden Effekten vergleichbar, wie sie auch bei bestimmten Angsthemmern und Antidepressiva beobachtet werden, die auf Serotonin wirken. Dies könnte erklären, warum CBD soziale Phobie in experimentellen Settings reduziert. Darüber hinaus hat CBD in einigen Studien bei Erwachsenen ein antipsychotisches Profil gezeigt, möglicherweise durch die Beeinflussung von Dopamin- und Glutamat-Signalwegen. Bei Kindern mit PTBS und Angstzuständen können diese Eigenschaften helfen, das Wiedererleben von Traumata, Albträume und Übererregung zu reduzieren, wie im oben genannten Fallbericht zu sehen.
- Entzündungshemmung und Neuroprotektion: CBD wird in der Literatur auch eine entzündungshemmende Wirkung im Gehirn zugeschrieben, die über die Aktivierung von PPAR-γ-Rezeptoren und die Modulation der Zytokinproduktion erfolgt. Neuroinflammation wird sowohl bei Epilepsie als auch bei ASD als ein relevanter Faktor angesehen, sodass die mögliche Hemmung dieser Entzündungsprozesse durch CBD auch eine Rolle beim Schutz und der Verbesserung von Neuronen spielen könnte.
Kurz gesagt, CBD wirkt auf verschiedene Rezeptoren und Signalwege, die an neuronaler Erregbarkeit, Stimmung und Verhalten beteiligt sind. Diese Vielseitigkeit ist wahrscheinlich der Grund, warum CBD bei einer Vielzahl von Erkrankungen des zentralen Nervensystems (von Epilepsie bis Angststörungen) wirksam sein kann. Gleichzeitig bedeutet dies, dass CBD keine gezielt ausgerichtete Wirkung hat; es beeinflusst mehrere Systeme gleichzeitig, was sowohl die positiven Effekte als auch Nebenwirkungen erklären könnte.
Speziell bei Kindern spielt das Endocannabinoid-System eine Rolle in der Gehirnentwicklung (z. B. bei der Synapsenbildung und Gehirnreifung). Es gibt noch begrenzte Forschung über die Auswirkungen von CBD auf das sich entwickelnde Gehirn. Kurzzeitstudien bei Kindern haben keine offensichtlichen kognitiven oder entwicklungsbedingten Nebenwirkungen berichtet, aber die langfristigen Effekte (mit jahrelanger Medikation in der Kindheit) sind noch unbekannt. Aus diesem Grund beginnen Studien in der Regel mit relativ niedrigen Dosen von CBD, die sorgfältig erhöht werden, und Ärzte überwachen das Wachstum, die Pubertätsentwicklung und die kognitive Funktion von Kindern, die eine CBD-Therapie erhalten.
Abschließend ist zu sagen, dass CBD in klinischen Studien bei Kindern eine relativ hohe Sicherheit aufweist. Dennoch können subtile Auswirkungen auf die Wachsamkeit, den Appetit und das Gleichgewicht der Leberenzyme auftreten, sodass die Verwendung von CBD bei Kindern sehr vorsichtig erfolgen muss.
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